Daher hat man alle gegen sich, obwohl fast niemand ernsthaft an Theater interessiert ist. 
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(Zu anderen Themen als Kultur-'Förderung' möchte ich nicht viel sagen. Mit Bezug auf den Kulturkram wird man mir 'Kompetenz' wahrscheinlich am wenigsten absprechen.)
Ein durchaus interessantes Thema, soweit es sich auf die Verwendung von STEUER-Mitteln bezieht.
Es erscheint mir jedoch zu weit gegriffen, von der KOMMUNALEN Förderung EINES Theaters gleich auf den weitaus weitreichenderen Bereich der KULTUR-Förderung zu schliessen.
KUNST und KULTUR sind BROTLOSE Tätigkeiten, ja sie müssen es zum Teil sogar sein. Denn "GUTE" Kunst (sofern man einen derartigen Wertungsbegriff überhaupt verwenden kann) sollte sich an der SACHE, an der AUSSAGE orientieren. Wäre ein Schriftsteller, Fotograf, Bühnenautor, Darsteller, Regiseur etc. von Anfang an an die Fesseln des kommerzielen ERFOLGS gebunden, GELD und KAPITAL würden die Welt noch stärker regieren, als dies LEIDER bereits der Fall ist.
Ein Abhängigkeit eines Kulturbetriebs von Mainstream-Interessen oder von großzügigen SPENDERN, würde auch von deren INTERESSEN abhängig machen.
Diese grundsätzlichen Aspekte, die FÜR eine KULTUR-FÖRERUNG sprechen, dürfen jedoch NICHT verhindern, dass man sich über ein GESAMT-KONZEPT, den KONKRETEN EINZELFALL und die HÖHE DER MITTEL Gedanken machen sollte.
So halte ich es für durchaus bedenkenswert, ob überhaupt die RICHTIGEN Stellen "gefördert" werden. KUNST und KULTUR sollten von UNTEN her die VIELFALT der Menschen in die GESELLSCHAFT tragen. Ein paar Euro für die Laienspielgruppe könnten daher vielleicht viel sinnvoller sein, als Millionen für Aushängeschider einer selbst ernannten Kultur-Elite.
Und genau bei derartigen Fragen sehe ich den Ansatzpunkt für DEMOKRATISCHE Investitions- und Förderungsentscheidungen. Ob KOMMUNALE, LANDES- oder BUNDES-EBENE, Anfangsüberlegung muss immer eine Haushaltsquote für einen bestimmten Verwendungszweck sein (wenn, wie im Kulturbereich, ein Entscheidungsspielraum verbleibt). Im zweiten Schritt wären die ABSTRAKTEN Förderungs-ZIELE zu erarbeiten. Was soll ERREICHT werden? Und erst dannach folgt das Abwägen, wo und wie eine Mittelverwendung ERFOLGVERSPRECHEND erfolgen soll.
Aber gerade auf KOMMUNALER Ebene haben die BÜRGER doch tatsächlich einen weitreichenden Einfluss. Hier wird weniger nach PARTEI-IDEOLOGIE entschieden, als größtenteils doch eher nach ganz konkreten Gegebenheiten VOR ORT. Wird z.B. den Eltern klar, dass die MUSIK-SCHULE für ihre Kinder geschlossen werden muss, weil das verfügbare Geld für PRESTIGE-OBJEKTE verwendet wird, sind ggf. aufkommende PROTESTE der Bürger doch viel näher an den Entscheidern als dies z.B. auf BUNDES-Ebene der Fall sein kann.
Welche "FEHL-INVESTITION" jedoch im Einzelfall zu ändern ist, hängt von dem KONKRETEN FALL VOR ORT ab. Und hier sind die BÜRGER VOR ORT gefordert, sich zu INTERESSIEREN, sich zu INFORMIEREN, Daten zu sammeln, ARGUMENTE zu formulieren und FORDERUNGEN aufzustellen. DEMORATIE beginnt UNTEN beim EINZELNEN BÜRGER. Wem hierbei jedoch bereits das HINSCHAUEN zu viel ist, der darf sich eigentlich anschließend nicht beschweren, wenn ANDERE, AKTIVERE in deren Sinn entscheiden.
Nur KONKRETE Forderungen wie: "Die Förderunge des Theaters in A-Stadt von derzeit X Euro pro Jahr im Verlauf von Y Jahren auf Z Euro abbauen." können auch eine Verhandlungsbasis sein. Man könnte jedoch durchaus auch alternative Rahmenbedingen mit einer Förderung verbinden: "Das Theater wird zukünftig nur noch gefördert, wenn X % des Anbebots so und so gestaltet werden." oder "Die Förderung ist davon abhängig, dass in Kooperation mit den örtlichen Schulen ein Laienspielangebot erarbeitet und betrieben wird."
Und siehe da, plötzlich könnte sogar so ein ABSTRAKTES Thema wie "Kultur-Förerung" ganz KONKRET und für JEDERMANN versteh- und fassbar werden. Und NIEMAND muss "Fachmann" sein, um DEMOKRATISCH dann an Entscheidungsprozessen mitwirken zu können. Der Fahrgast im Taxi muss keinen Führerschein haben, aber er muss dem Fahrer das ZIEL nennen.